Wenn der Rock-Sound kräftig nach vorne drängt
Die junge Formation "Splendid Mud" in der Reihe "No Music in K"Town" im Cotton Club des Kulturzentrums Kammgarn
Dass Kaiserslautern im Vergleich zu anderen Städten in Sachen Live-Musik nicht gerade übermäßig viel zu bieten hat, ist bekannt. Kritiker bemängeln immer wieder die schlechten Startchancen für junge Bands aus der Region. Außer dem Jugend- und Programmzentrum und wenigen Kneipen biete den Nachwuchsmusikern niemand ein Forum.
Gerade diesem Engpass
entgegenwirken möchte die Reihe "No Music in K"Town" der Kammgarn. Lokale
Musiker haben hier sowohl die Möglichkeit selbst aufzutreten, als auch ihre
"Kollegen" zu unterstützen, indem sie zu deren Konzerten gehen. Doch scheinbar
scheinen die Lauterer bei den schon sommerlich warmen Temperaturen lieber im
eigenen Garten zu grillen, als einen gemütlichen Abend im kühlen Cotton Club mit
junger Rockmusik verbringen zu wollen. Schade eigentlich. Sowohl für die Band,
als auch für die lokale Szene.
Die Formation "Splendid Mud" jedenfalls nimmt"s gelassen. Getreu dem Motto
"heute spielen wir mal in familiärer Atmosphäre" legen die sechs Musiker auch
direkt los. Und nach und nach finden sich am Donnerstagabend dann doch noch
einige Gäste im Club ein. Die Formation aus der Region Mannheim und Ludwigshafen
hat sich dem "Progressive Rock" verschrieben. Was das wohl bedeutet...
Die beiden Gitarristen Christian Rüdiger und Dieter Will produzieren mit Florian
Stockmann am Bass einen Energie geladenen Rocksound, der heftig nach vorne
drängt. Zusammen mit Keyboarder Thomas Goger, der den Sound mit breiten Flächen
und recht eingängigen Melodien komplettiert, sind sie die Basis für den
kraftvollen Gesang von Jonathan Schmitt.
Einen Kontrast zu diesem "Power-Rock" stellen oftmals ruhigere und entspannte
Gitarrenparts her. Wie im Song "Back in Time", in dem einzelne Instrumente mehr
zur Geltung kommen: Schleppende Schlagzeugrhythmen von Drummer Markus Ortes
verschmelzen mit gleitenden Bässen und lassen dem Gitarrenspiel mehr Raum.
Alle musikalischen Ansätze münden letztendlich in ein Gemisch aus harten
Rockklängen. Dabei klappt das Zusammenspiel der Musiker auf der Bühne weitgehend
reibungslos - lediglich am exakten Timing und an der Dynamik der einzelnen
Lieder kann noch gefeilt werden.
"Unsere Texte handeln sowohl von lustigen, komischen und peinlichen Situationen,
sprechen aber auch ernstere Themen an", beschreibt Sänger Jonathan Schmitt den
Inhalt der Eigenkompositionen. Auch einige Coverversionen von "Depeche Mode" bis
"Camouflage" haben die sechs Musiker im Programm: "Wir fanden die Idee spannend,
den Synthiepop der 80er Jahre auf unsere Weise neu und rockig zu
interpretieren", so Schmitt.
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